Die Globalisierung bringt es mit sich, dass der wahre Geburtsort eines Produkts heute nur noch selten klar ist. Das belegt das Netbook X110 des koreanischen Herstellers LG besonders schön: Technisch basiert es nämlich auf der MSI-Wind-Reihe, die in Taiwan erdacht und natürlich in China produziert wird – und in Deutschland als „Aldi-Netbook“ Medion Akoya besonders populär wurde.
Die Geschwisterschaft hat auf jeden Fall einen Vorteil: Die Akkus der Geräte sind untereinander kompatibel – auch wenn die jeweiligen Hersteller dafür natürlich keine Garantie geben. Und was zeichnet das X110 vor der Konkurrenz aus? Da fällt die Antwort leider schwerer. Nun, zumindest muss sich der Besitzer eines LG X110 nicht davor fürchten, für den Kunden eines Lebensmittel-Discounters gehalten zu werden. Denn optisch hebt sich das LG X110 durchaus von der Konkurrenz ab. Dafür muss man auch gar nicht mehr bezahlen – allerdings lässt LG in der Grundversion für 400 Euro das Bluetooth-Modul für die Verbindung mit dem Handy weg.
Das LG X110 ist auch mit integriertem UMTS-Modem erhältlich
Bluetooth-Funk gibt es dafür in einer teureren Variante, die sich außerdem über den schnellen Datenfunk UMTS mit dem Internet verbinden kann. Wer gleich noch einen Zweijahres-Vertrag abschließt, bekommt diese Version sogar beinahe geschenkt – das Prinzip kennt man ja von den Handy-Subventionen. Die UMTS-Variante besitzt auch den sehr empfehlenswerten „großen“ Akku, mit dem das LG X110 auf etwa fünf Stunden Websurfens abseits von der Steckdose kommt. Mit ein bisschen Glück bekommt man auch das UMTS-lose LG X110 mit Sechs-Zellen-Akku – der große Energiespeicher ist allerdings derzeit etwas knapp.
Ein echtes Arbeits-Netbook
Als Arbeitsgerät taugt das LG X110 ansonsten sehr gut. Die Tastatur bietet einen ordentlichen Druckpunkt. Da die Designer wirklich die komplette Breite des Geräts genutzt haben, tippt es sich auf dem X110 fast wie auf einem großen Notebook. Nur die Funktionstasten sind noch etwas geschrumpft. Auch für das Touchpad blieb noch ausreichend Platz. Die Klick-Taste ist durchgehend ausgeführt, also nicht in der Mitte geteilt. Rechts- und Linksklick sind aber trotzdem möglich.
Der Bildschirm des LG X110 erreicht eine annehmbare Helligkeit, ohne dabei Rekorde aufzustellen. Das spart Strom, außerdem muss das Display auch nicht mit Leuchtkraft gegen Reflektionen kämpfen, denn es ist nicht verspiegelt. Das Netbook arbeitet nicht schneller oder langsamer als die Konkurrenz – ein Erbe der typischen Netbook-Hardware rund um den Atom-Prozessor eben. Dabei tönt es nicht zu laut herum.
Netbook-Kaufberatung-Urteil: Das LG X110 ist mit etwa 1200 Gramm ein nicht ganz leichter Begleiter für den Bildschirm-Arbeiter. Beachten sollte man, dass anders als beim MSI Wind der Arbeitsspeicher nicht vom Anwender aufrüstbar ist. Wer das vorhat, sollte bei der Konkurrenz vorbeischauen. In der Variante mit UMTS locken Taschengeld-Preise – die allerdings mit teils beachtlichen monatlichen Kosten verbunden sind.
Technische Daten des LG X110
- Bildschirm: 10 Zoll, 1024×600, matt
- Prozessor: Intel Atom N270
- Arbeitsspeicher: 1 GB
- Festplatte: 160 GB
- Ausstattung: Kartenleser (SD/SDHC, MS, MSPRO), Wireless LAN, Bluetooth, Webcam (1,3 MP)
- Anschlüsse: VGA, Ethernet, 3 x USB, Sound
- Akku: 6 Zellen, 58 Wattstunden
- Betriebssystem: Windows XP
- Maße: 26 x 18 x 3,1 Zentimeter
- Gewicht: Ca. 1200 Gramm
- Herstellerpreis: 400 Euro
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